Tipps zur Nahrungsbeschaffung in der Wildnis

Tipps zur Nahrungsbeschaffung in der Wildnis

Ohne Nahrung könnt ihr in der Wildnis nicht lange durchhalten – sowohl physisch als auch mental. Kalorien sind der Treibstoff eures Körpers, und selbst bei moderaten Aktivitäten in der Natur verbraucht ihr viel mehr Energie als im Alltag. Ein leerer Magen kann schnell zur Gefahr werden, denn Hunger schwächt nicht nur die Muskeln, sondern auch den Geist. Von uns bekommt ihr heute viele praktische Tipps zur Nahrungssuche. Los geht’s!

Darum sollte die Nahrungsbeschaffung im Fokus stehen

  • Energie und Fokus: Nahrung liefert die Kraft, um euch fortzubewegen, ein Lager aufzubauen oder Signalfeuer zu entzünden. Ohne regelmäßige Energiezufuhr werden selbst einfache Aufgaben zur Tortur.
  • Psychische Stabilität: Ein gutes Essen hebt die Stimmung und gibt euch den Willen, weiterzumachen. Auch kleine Erfolge bei der Nahrungssuche können eure Motivation beflügeln.
  • Überlebensfähigkeit erhöhen: Wer weiß, wie man Nahrung findet und zubereitet, ist unabhängiger und kann selbst in Extremsituationen einen klaren Kopf bewahren.
Tipps zur Nahrungsbeschaffung in der Wildnis

Praktische Tipps für die Planung:

Notiert euch auf einer Checkliste essbare Pflanzen, die in eurer Zielregion wachsen, und bringt ein kleines Handbuch mit, um sie identifizieren zu können. Achtet darauf, auch regionale Besonderheiten, z.B.  die saisonale Verfügbarkeit oder Pflanzen, die nur in höheren Lagen wachsen, zu berücksichtigen.

Nutzt Auszeiten für die Nahrungssuche und kombiniert sie mit anderen Aufgaben wie der Wasseraufbereitung oder dem Bau des Nachtlagers. Überlegt, welche Ressourcen sich am aktuellen Standort am besten nutzen lassen. Bspw. essbare Pflanzen in der Nähe eines Flusslaufs oder Nüsse und Beeren in einem Waldgebiet.

Tipp: Macht euch frühzeitig Gedanken über Lagerung: Vermeidet, dass gesammelte Nahrung durch Feuchtigkeit oder Tierbefall unbrauchbar wird, indem ihr sie in improvisierten Behältern aus Blättern, Stoffbeuteln oder selbstgebauten Vorratskörben aufbewahrt.

Essbare Pflanzen finden

Die Natur ist ein reich gedeckter Tisch – ihr müsst nur wissen, wie ihr ihn nutzen könnt. Wildpflanzen, Beeren, Nüsse, Samen, Wurzeln und Pilze bieten nahrhafte Quellen, die oft direkt vor euren Füßen liegen.

Wildpflanzen sicher erkennen und nutzen

Sie sind meistens leicht zugänglich und voller Nährstoffe, aber Vorsicht: Nicht alles Grüne ist essbar!

Die 3 Grundregeln zur Vermeidung giftiger Pflanzen:

  1. Esst nur Pflanzen, die ihr eindeutig als genießbar identifizieren könnt. Bei Zweifel lasst sie lieber!
  2. Achtet auf Warnzeichen. Dies kann ein bitterer Geschmack oder ein starkes Brennen auf der Haut sein. Auch ungewöhnliche Farben deuten manchmal auf Giftstoffe hin.
  3. Meidet Pflanzen mit glänzenden Blättern oder milchigem Saft – diese sind für den Menschen häufig giftig.

Essbare Wildpflanzen und ihre Eigenschaften

Führt stets ein kleines Handbuch mit Bildern essbarer Pflanzen bei euch, um unterwegs auf Nummer sicher zu gehen.

Löwenzahn: Die Blätter sind reich an Vitaminen und eignen sich für Salate. Die Wurzeln können geröstet und als Kaffeeersatz verwendet werden.

Brennnesseln: Nach kurzem Erhitzen verlieren sie ihre Stacheln und liefern Eisen, Calcium und Eiweiß.

Spitzwegerich: Seine Blätter sind essbar und ein natürliches Heilmittel für kleinere Wunden.

Giersch: Die jungen Blätter schmecken wie Petersilie und sind hervorragend für Salate oder Suppen. Giersch ist reich an Vitamin C sowie Eisen.

Sauerampfer: Mit seinem leicht säuerlichen Geschmack ist er ideal für Suppen oder Salate. Sauerampfer enthält viel Vitamin C.

Vogelmiere: Diese milde Pflanze kann roh gegessen oder wie Spinat zubereitet werden. Sie stellt eine gute Quelle für Kalium und Magnesium dar.

Knoblauchrauke: Schmeckt leicht nach Knoblauch. Verwendet sie zum Würzen von Speisen. Ihre Blätter sind reich an ätherischen Ölen.

Wald-Schaumkraut: Mild würzig im Geschmack, perfekt für Salate und reich an Vitamin A.

Bärlauch: Die Blätter haben einen intensiven Knoblauchgeschmack. Daraus lässt sich ein Survival-Pesto zubereiten oder ihr nutzt es als Gewürz.

Beeren, Nüsse und Samen

Diese natürlichen Snacks sind wahre Energiespender und oft leicht zu finden. Essbare Beeren sind Heidelbeeren, Brombeeren und Himbeeren Sie sind lecker und voller Vitamine und Antioxidantien. Doch Vorsicht bei roten oder weißen Beeren – viele davon, zum Beispiel die Beeren der Eibe oder des Seidelbasts, sind giftig und können ernsthafte eure Gesundheit gefährden.

Um sicherzugehen, esst nur Beeren, die ihr eindeutig identifizieren könnt. Weitere essbare Sorten sind Holunderbeeren (gekocht) und Sanddorn, die reich an Vitamin C sind, sowie Preiselbeeren, die durch ihre leicht säuerliche Note überzeugen. Meidet unbekannte Beeren mit einer glänzenden Oberfläche oder einem ungewöhnlichem Geruch.

Tipp: Sammelt Beeren, die höher wachsen, um Kontamination durch Tiere zu vermeiden, und wascht sie vor dem Verzehr gründlich.

Wildnüsse als Kalorienlieferanten: Bucheckern, Haselnüsse und Eicheln (nach Verarbeitung) sind hervorragende Energielieferanten, da sie reich an Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten sind. Besonders in kalten oder anstrengenden Situationen versorgen sie euch mit der nötigen Energie, um durchzuhalten.

Viele Nüsse haben eine lange Haltbarkeit und lassen sich leicht transportieren, was sie zu idealen Begleitern in der Wildnis macht. Eicheln enthalten allerdings Tannine, die bitter und unverträglich wirken. Dies könnt ihr durch Einweichen in Wasser bzw. mit mehrmaligem Kochen entfernen, bevor ihr sie weiterverarbeitet. Auch Walnüsse, wenn ihr sie findet, sind eine wertvolle Proteinquelle und lassen sich direkt verzehren.

Tipp: Sammelt Nüsse in einem luftdurchlässigen Beutel, um Schimmelbildung zu vermeiden.

Wurzeln und Pilze

Manchmal liegt das Beste unter der Oberfläche. Wurzeln und Pilze sind ebenfalls gut Quellen für Kohlenhydrate und Proteine. Vorausgesetzt sie werden mit Vorsicht genossen. Essbare Arten sind zum Beispiel:

  • Pfifferlinge
  • Champignons
  • Steinpilze
  • Maronenröhrlinge
  • Schopftintlinge
  • Parasolpilze
  • Birkenpilze
  • Austernseitlinge
  • Krause Glucke

Tipp: Verwechselt essbare Pilze nicht mit ihren giftigen Doppelgängern und nehmt zur Bestimmung ein Pilzbuch mit Achtet auf Details wie Lamellenstruktur, Farbe und Geruch – wenn ihr euch nicht sicher seid, lasst den Pilz stehen!

Wurzeln

Löwenzahn: Seine Wurzeln können geröstet oder gekocht werden und liefern viele Ballaststoffe.

Klette: Ihre langen Wurzeln sind nahrhaft und schmecken ähnlich wie Pastinaken.

Wildkarotten: Die Wurzeln dieser Pflanze sind essbar, solange ihr sie nicht mit der giftigen Hundspetersilie verwechselt.

Sauerampfer: Die Wurzeln verfügen über einen leicht säuerlichen Geschmack und sind damit ideal für Suppen oder Brühen.

Knolliger Hahnenfuß: Nach gründlichem Kochen werden die giftigen Stoffe unwirksam und die Wurzeln sind sehr nahrhaft.

Wilde Rüben: Die kleinen Wurzeln sind ähnlich wie Karotten, aber intensiver im Geschmack.

Brennnessel: Neben den Blättern sind auch die Wurzeln genießbar, vor allem gekocht oder getrocknet.

Wiesenschaumkraut: Seine Wurzeln schmecken mild und sind eine willkommene Ergänzung auf eurem Speiseplan.

Topinambur: Wenn ihr sie in freier Natur findet, sind die Knollen süßlich und stärkehaltig, perfekt für eine deftige Mahlzeit.

Sumpfdotterblume: Die Wurzeln müssen gekocht werden, um giftige Stoffe abzubauen, danach sind sie sicher und tragen zur Sättigung bei.

Tipp: Nutzt ein Messer oder einen stabilen Stock, um die Wurzeln auszugraben, ohne sie zu beschädigen.

Jagd und Fallenstellen

Tipps zur Nahrungsbeschaffung in der Wildnis

In der Wildnis kann die Fähigkeit, Tiere zu jagen bzw. zu fangen, eure Überlebenschancen erheblich steigern. Sie liefert euch dringend benötigte Proteine und Kalorien. Damit ihr Kraft tanken könnt und den Herausforderungen des Outdoor-Lebens widersteht.

Grundlagen für die Jagd mit einfachen Mitteln

Die Jagd erfordert Geschick, Geduld und einfache, aber effektive Werkzeuge. Mit ein wenig Improvisation könnt ihr euch brauchbare Hilfsmittel erschaffen:

  • Speere: Schnitzt die Spitze eines stabilen Astes zu und härtet sie über einem Feuer. Alternativ befestigt ihr ein scharfes Messer oder Metallstück am Ende eines Stocks.
  • Schleudern: Verwendet elastisches Material (bspw. Gummibänder) und eine Y-förmige Astgabel. Mit etwas Übung lassen sich in der Not kleine Tiere wie Vögel oder Eichhörnchen treffen.
  • Andere improvisierte Waffen: Steine oder selbstgefertigte Wurfgeschosse sind einfache Mittel für die Jagd, solltet ihr keine ausgefeilteren Waffen zur Hand haben.

Tipp: Beobachtet eure Umgebung genau. Tierpfade, Wasserstellen oder Unterschlüpfe sind ideale Jagdgebiete.

Fallenstellen für Kleintiere

Fallen stellen eine effiziente Methode zur Beschaffung von Nahrung dar. Sie erfordern nicht einmal eure aktive Anwesenheit.

  • Schlingen: Diese bestehen aus Draht oder schlankem Paracord und ziehen sich um den Hals bzw. das Bein des Tieres zusammen, sobald es durchläuft.
  • Deadfall-Fallen: Ein schwerer Stein oder Holzblock wird so platziert, dass er auf die Beute fällt, sobald der Auslöser aktiviert wird. Diese Falle eignet sich besonders für kleine Nagetiere (bspw.) Kaninchen).
  • Einfache Käfige: Mit flexiblen Ästen oder Netzen könnt ihr Käfigfallen bauen, um Tiere lebendig zu fangen.

Was tun, wenn ihr ein Tier gefangen habt?

Ein verantwortungsvoller Umgang mit der Beute ist stets geboten. Nicht nur aus Respekt vor dem Tier, sondern auch, um hygienische Standards einzuhalten.

Schnelle und humane Tötung

Nutzt einen gezielten Schlag auf den Kopf mit einem schweren Gegenstand, damit das Tier sofort stirbt und nicht weiter leidet. Vermeidet ein langes Zögern, da Stresshormone das Fleisch beeinträchtigen. Falls verfügbar, kann ein Messer für einen präzisen Stich in die Halsschlagader verwendet werden, um einen schnellen Tod herbeizuführen. Positioniert das Tier sicher, um Verletzungen für euch selbst zu vermeiden und haltet von Anfang an alle benötigten Werkzeuge griffbereit.

Hygienische Verarbeitung

Reinigt das gefangene Tier so schnell wie möglich, da frisches Fleisch anfällig für Bakterien ist. Entfernt Organe und Innereien sorgfältig, um eine Kontamination des Fleisches zu verhindern. Seid dabei besonders vorsichtig mit der Gallenblase, da auslaufende Gallenflüssigkeit das Fleisch ungenießbar machen kann. Nutzt sauberes Wasser, um das Fleisch gründlich zu waschen, und entfernt Blutreste sowie Schmutz.

Lagert das Fleisch kühl, bis es zubereitet wird – beispielsweise in einer schattigen Grube oder in einem improvisierten Räucherofen. Letzteres macht es gleichzeitig länger haltbar. Sollte keine Kühlmöglichkeiten existieren, könnt ihr das Fleisch in Salz einlegen oder durch Lufttrocknung konservieren.

Tipp: Trennt Fleischstücke, die sofort gegessen werden sollen, von denjenigen, die für später gedacht sind. Achtet darauf, dass eure Hände und Werkzeuge sauber sind. So vermeidet ihr Verunreinigungen. Ein gut organisierter Ablauf ist hier entscheidend, um die Qualität des Fleisches zu sichern.

Fischfang in der Wildnis

Techniken zum Fisch fangen ohne Angel

Fischfang ist eine weitere Methode, um in der Wildnis an nährstoffreiche Nahrung zu gelangen. Mit gebastelten Werkzeugen, einfachen Techniken und etwas Geduld könnt ihr euch einen soliden Proteinlieferanten sichern.

Angeln ohne professionelles Equipment

Auch ohne eine klassische Angelrute könnt ihr erfolgreich nach Nahrung fischen, wenn ihr ein wenig Erfindungsgeist zeigt.

Verwendet robuste Schnüre aus Paracord oder tüftelt mit Fäden aus Kleidung oder Stoffresten. Haken lassen sich aus Büroklammern, Sicherheitsnadeln oder kleinen Ästen schnitzen. Wichtig ist, dass sie scharf genug sind, um den Fisch zu halten. Bindet die Schnur an einem stabilen Stock oder lasst sie von einer erhöhten Position ins Wasser hängen.

Natürliche Köder: Regenwürmer, Insekten oder kleine Stücke von frischem Fleisch eignen sich hervorragend. Bewegt den Köder leicht im Wasser. Dies weckt die Aufmerksamkeit der Fische.

Der Bau einfacher Fischfallen

Falls euch keine Schnur oder Haken zur Verfügung stehen, stellen Fischfallen eine großartige Alternative dar. Diese arbeiten für euch, während ihr andere Aufgaben erledigt.

Trichter mit Steinen

Baut eine V-förmige Struktur aus Steinen in einem flachen Fluss oder See. Der Eingang des Trichters sollte breit sein, damit Fische leicht hineinschwimmen können, während der Ausgang eng bleibt, um sie darin einzusperren. Verwendet möglichst viele Steine – für eine stabile Struktur. Je dichter der Trichter, desto höher die Fangchancen. Kontrolliert die Fallen regelmäßig, um eure Ausbeute zu sichern, bevor die Fische wieder entkommen.

Tipp: Wenn verfügbar, ergänzt die Konstruktion mit Ästen, Weidenruten oder einem Netz am Ausgang, um den Fischen den Rückweg zu blockieren. Ihr könnt auch Köder (kleine Insekten oder Brotkrumen) in den Trichter legen, um die Fische anzulocken. Positioniert die Falle in der Nähe von Stellen mit Strömung oder dort, wo sich Fische häufig sammeln. Wie an Flussbiegungen oder Uferzonen mit Vegetation.

Weidenast-Falle

Sammelt biegsame Äste, zum Formen eines Korbs oder Käfigs. Der Eingang sollte so gestaltet sein, dass Fische hineinschwimmen, aber nicht mehr herausfinden können. Positioniert die Falle in einer Strömung oder nahe einer Uferböschung, wo Fische häufig nach Nahrung suchen.

Tipp: Wählt Orte mit klarem, flachem Wasser, um eure Fallen zu platzieren, und tarnt sie mit Steinen bzw. Pflanzen.

Die sichere Zubereitung von Fisch

Euer Fang ist wertvoll und sollte entsprechend verarbeitet werden, um den maximalen Nutzen aus dieser Nahrung zu ziehen. Folgende zwei Techniken bieten sich dafür an.

Nr. 1: Garen über dem Feuer

Spießt den Fisch auf einen stabilen, geschälten Stock und haltet ihn über die Glut. Achtet darauf, dass der Stock lang genug ist, um eure Hände vor der Hitze zu bewahren. Dreht ihn regelmäßig, damit ein gleichmäßiges Garen stattfindet. Entfernt vorher Schuppen und Eingeweide zur Vermeidung von Bitterstoffen. Schneidet ein paar leichte Kerben in die dickeren Fleischstellen. Dadurch gart der Fisch schneller und gleichmäßiger.

Tipp: Würzt den Fisch, falls verfügbar, mit Salz, Kräutern oder Wildpflanzen wie z.B. Sauerampfer. Wenn ihr mehrere Fische gefangen habt, könnt ihr sie auch in Blätter wickeln und in die Glut legen, um eine saftigere Konsistenz zu erzielen. Nutzt die Überreste (Knochen, Kopf) zum Kochen einer Brühe. So und vermeidet ihr Nahrungsmittelverschwendung.

Nr. 2: Kochen mit heißen Steinen

Hierfür erhitzt ihr flache Steine im Feuer und legt den gereinigten Fisch direkt darauf. Die heißen Steine sorgen für eine gleichmäßige Wärmeverteilung und verleihen dem Fisch eine leicht rauchige Note. Beachtet dabei, die Steine vorab gründlich zu reinigen. Legt den Fisch flach auf den Stein und wendet ihn gelegentlich, damit er von beiden Seiten gut durchgart.

Alternativ könnt ihr heiße Steine in einen improvisierten Behälter mit Wasser. Dies eignet sich besonders gut, wenn ihr ein schonenderes Garen bevorzugt, da der Fisch im heißen Wasser nicht austrocknet. Wickelt eure gefangene Nahrung zuvor in große Blätter (von Bananen oder Sauerampfer) ein, um ihn vor dem Zerfallen zu schützen.

Kleine Tiere für zwischendurch

Wenn es ums Überleben in der Wildnis geht, gehören Insekten und Kleintiere zu den am leichtesten zugänglichen und nährstoffreichsten Nahrungsquellen. Auch wenn die Vorstellung anfangs ungewohnt sein mag, liefern sie wertvolle Eiweiße und Kalorien – damit euer Körper bei Kräften zu bleibt.

Warum Insekten eine unschätzbare Proteinquelle sind

Insekten sind kleine Powerpakete, die in vielen Kulturen als normaler Bestandteil der Ernährung gelten. Sie sind reich an Eiweiß, Fett und essenziellen Nährstoffen, die euch schnell Energie geben.

Grillen und Heuschrecken: Einfach zu fangen, hoher Proteingehalt und mild im Geschmack. Entfernt vorab die Beine und Flügel, damit euch der Verzehr erleichtert wird.

Käfer: Besonders Larven wie Mehlwürmer oder Maden sind proteinreich und haben einen nussigen Geschmack.

Ameisen: Sie schenken euch überraschend viel Protein und können roh oder gekocht verzehrt werden.

Termiten: Leicht in morschem Holz oder Erdhügeln zu finden. Sie sind reich an Protein und haben einen leicht erdigen Geschmack. Geröstet werden Termiten besonders knusprig.

Wanzen: Einige Arten, bspw. Wasserkäfer oder Schildwanzen, sind essbar und enthalten wertvolle Fette. Entfernt ihre Drüsen vor dem Verzehr, damit sich kein bitterer Geschmack ergibt.

Heimchen: Ähnlich wie Grillen, sind sie einfach zu sammeln und liefern eine ausgewogene Mischung aus Protein und Fett.

Schmetterlingsraupen: Reich an Energie und Fetten. Kocht oder bratet sie, um Keime abzutöten.

Bienen und Wespenlarven: Diese sind proteinreich und schmecken leicht süßlich. Bedenkt dabei, die Larven vorsichtig aus verlassenen Waben zu entfernen.

Schneckenartige Insekten: Asseln und Hundertfüßer können nach dem Rösten verzehrt werden. Entfernt vorab ihre Panzer für einen leichteren Genuss.

Libellenlarven: In Süßwassergebieten leicht zu finden und mit ihrem zarten Fleisch eine delikate Option, vor allem geröstet.

Tipp: Meidet leuchtend gefärbte oder stark riechende Insekten – diese könnten giftig sein!

Sammeln und Zubereiten von Insekten

Das Sammeln von Insekten ist unkompliziert und kann oft in der Nähe von Bäumen, unter Steinen oder in feuchten Böden erfolgen. Aber wie bereitet ihr sie zu?

Sammeln

Sucht unter Baumstämmen, in den Ritzen von Felsen oder direkt an Pflanzen nach Insekten. Orte mit feuchtem Boden oder in der Nähe von Wasserstellen sind besonders ergiebig, da viele Insekten dort Schutz und Nahrung finden. Verwendet eure Hände und einen improvisierten Behälter (ein Blatt, eine Dose oder ein Tuch), für ein sicheres Sammeln. Tragt dabei Handschuhe oder wickelt eure Hände mit Stoff ein- zur Vermeidung von Bissen oder Stichen.

Ihr solltet dabei keine Insekten aus stark verschmutzten oder chemisch behandelten Gebieten entnehmen, da diese möglicherweise Schadstoffe absorbiert haben. Kennt euch mit den Tieren aus, die in eurer Umgebung vorkommen. Ihr wollt keine gefährdeten und geschützten Arten erbeuten.

Tipp: Sammelt Insekten am frühen Morgen oder in der Abenddämmerung, da sie zu diesen Zeiten oft langsamer bzw. weniger aktiv sind. Nutzt Lichtquellen wie Taschenlampen, um nachtaktive Insekten Tiere anzulocken.

Zubereitung

Legt die Insekten auf heiße Steine oder in eine Pfanne unter Feuer. Rösten entfernt unerwünschte Keime und verleiht ihnen eine knusprige Textur, die den Geschmack deutlich verbessert. Fügt, wenn verfügbar, etwas Salz oder Kräuter hinzu, um sie würziger zu machen.

In Wasser gekocht, werden Insekten weich und sind leichter zu verdauen – eine ideale Methode, um größere Mengen zuzubereiten, beispielsweise für Suppen oder Brühen. Kochen hilft außerdem, Parasiten abzutöten und den natürlichen Geschmack der Insekten zu neutralisieren. Nur in absoluten Notsituationen ist der Verzehr in rohem Zustand ratsam. Dabei solltet ihr sicherstellen, dass die Insekten aus einer sauberen Umgebung stammen.

Tipp: Probiert auch, die Insekten zu mahlen, nachdem sie geröstet oder gekocht wurden, um ein proteinreiches Pulver herzustellen. Dieses lässt sich leicht transportieren und als Zutat für andere Mahlzeiten verwenden (z. B. für Teig oder Suppen).

Wildnahrung richtig konservieren

Das oberste Ziel ist es, ein Verderben und unnötigen Verlust zu vermeiden. Mit unseren Tipps gelingt es leichter. Die richtige Konservierung ist entscheidend, damit die gesammelte Nahrung länger haltbar bleibt und nicht verschwendet wird.

Räuchern

Legt das Fleisch oder den Fisch über einen rauchenden Holzstoß. Der Rauch tötet Bakterien ab und entzieht der Nahrung Feuchtigkeit, wodurch sie haltbarer wird. Diese Methode eignet sich besonders für Wildfleisch oder Fisch, die ohne Kühlung sonst schnell verderben würden. Räuchern verleiht außerdem ein angenehmes Aroma, welches das Essen nicht nur haltbarer, sondern auch schmackhafter macht. Setzt Harthölzer (Eiche, Buche) ein, für einen gleichmäßigen Rauch zu– weiche Hölzer können zu stark rußen bzw. einen bitteren Geschmack hinterlassen.

Tipp: Schichtet die Stücke so auf, dass der Rauch sie von allen Seiten gleichmäßig umströmen kann. Dreht das Fleisch oder den Fisch regelmäßig, um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen.

Trocknen

Schneidet eure Nahrung (Fleisch, Obst oder Wurzeln) in dünne Streifen und hängt sie an einem sonnigen, windigen Ort auf, um die Feuchtigkeit effektiv zu entziehen. Diese Methode verhindert Schimmelbildung und sorgt dafür, dass die Nahrung länger haltbar bleibt. Schneidet die Stücke nicht zu dick, da sie sonst vielleicht ungleichmäßig trocknen.

Tipp: Lagert die getrockneten Lebensmittel an einem erhöhten, geschützten Ort, um sie vor Tieren und Insekten zu sichern. Dies stellt sicher, dass ihr auch in schwierigen Zeiten auf eure mühsam gesammelten Vorräte zurückgreifen könnt.

Einfrieren in kalten Regionen

In frostigen Klimazonen könnt ihr Nahrung einfach in der Natur einfrieren. Vergrabt sie in einem schattigen Schneeloch oder bewahrt sie zwischen kalten Steinen auf, damit sie vor Tieren geschützt bleiben. Um ein Einfrieren direkt im Schnee zu verhindern, legt die Lebensmittel in Blätter, Stoffbeutel oder Behälter aus Rinde. Bedenkt dabei, dass die Lebensmittel nicht direkt mit Erde in Kontakt kommen, da Schmutz oder Feuchtigkeit ihre Qualität beeinträchtigen können.

Tipp: Baut eine kleine Schneewand um den Lagerplatz, als Schutz vor Wind, welcher die Wärmeisolierung beeinträchtigen könnte. Wenn ihr größere Mengen lagert, teilt die Vorräte auf verschiedene Stellen auf – falls ein Lager von Tieren entdeckt wird, habt ihr immer noch einen Teil eurer Nahrung sicher verwahrt.

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